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DES GB 11 Magazin de

Stichwort Bewertung: Welche Center stachen hervor – positiv wie negativ? Olaf Borkers: Unser Center im ungari- schen Pécs wurde um etwa 7,4% abgewertet. Das war für uns keine Überraschung auf- grund der wirtschaftlichen Entwicklung in Ungarn. Es ist auch das erste Center in unse- rem Portfolio mit Ladenleerständen, ca. 7% der Shopflächen sind derzeit ohne Mieter. Von daher ist die Abwertung gerechtfertigt. Wir denken aber, dass sich das Center stabi- lisiert. Positiv taten sich das Main-Taunus-Zent- rum, die City-Galerie Wolfsburg und die Galeria Baltycka hervor, die jeweils um etwa 10 Mio.€ aufgewertet wurden. Steuern – ein kompliziertes Thema. Können Sie uns kurz erläutern, welche Änderung es im Hinblick auf die Gewerbesteuer gab? Claus-Matthias Böge: Eine über Jahr- zehnte geübte und von der Finanzverwaltung anerkannte Praxis wurde plötzlich und zur Überraschung der meisten Experten vom Bundesfinanzhof in einem Urteil für nicht zulässig erklärt. Wir als vermögensverwaltende Holding müs- sen nun befürchten, dass wir die sogenannte „erweiterte gewerbesteuerliche Kürzung“ nicht mehr in Anspruch nehmen können. Der BFH hatte im Fall einer Komplementär- GmbH entschieden, dass dieser im Rahmen ihrer Beteiligung an einer vermögensverwaltenden Grundstückspersonengesellschaft die erweiterte gewerbesteuerliche Kürzung zu versagen ist. Infolgedessen besteht das Risiko, dass unsere gesamten Inlands- einkünfte auch der Gewerbe- steuer unterliegen. Und dies betrifft ebenso vergangene Geschäftsjahre sowie die stil- len Reserven der langfristigen inländischen Vermögenswerte. Wir haben den Konzernabschluss 2010 korrigiert und unsere Prognosen unter Berücksichtigung des Worst-Case-Szenarios angepasst. Das Ganze ist zwar äußerst ärger- lich, Cash-wirksam waren in 2011 aber nur 2,4 Mio.€ an Steuern zu entrichten. Unsere Dividende ist somit nicht gefährdet. Mit der Zeit wird dieser Betrag aber ansteigen. Daher arbeiten wir intensiv an einer nachhaltigen Lösung für dieses Problem. Dies benötigt aber eine gewisse Zeit. Wie ist die Deutsche EuroShop auf der Finanzierungsseite aufgestellt? Olaf Borkers: Sehr gut. Unsere Fremd- finanzierungskonditionen sind noch für durchschnittlich 6,6 Jahre zu 4,59% p.a. gesichert. Wir konnten den Durchschnitts- zinssatz – von 5,03% im Vorjahr ausgehend – deutlich senken und die Fälligkeits- und Zinsstruktur unserer Bankverbindlichkeiten weiter verbessern. Maßgeblichen Einfluss hatten dabei Bestandsdarlehen mit einem Restvolumen von insgesamt 304,7 Mio.€, die wir vorzeitig prolongiert bzw. abgelöst und durch neue Darlehen ersetzt haben. Die neuen Darlehen haben eine durchschnitt- liche Restlaufzeit von 8,6 Jahren bei einem Durchschnittszinssatz von 4,07%. Zuvor lagen diese Werte bei bei 2,4 Jahren Restlauf- zeit und einem Durchschnittszinssatz von 5,42%. Das allein senkt unseren Zinsauf- wand um knapp 4 Mio.€ im Jahr. Was können die Aktionäre 2012 von der Deutsche EuroShop erwarten? Claus-Matthias Böge: Weiter steigende Ergebnisse, eine verlässliche Dividende und einen ruhigen Schlaf. Das Portfolio werden wir weiter optimieren und versuchen, profi- tables Wachstum zu realisieren. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Patrick Kiss Im Geschäftsbericht tauchen Kennzahlen auf, die man von der Deutsche EuroShop bisher nicht kannte.Was hat es auf sich mit EPRA Earnings, EPRA NAV und NNNAV? Claus-Matthias Böge: Wir streben immer nach Transparenz und lassen uns gerne mit unseren europäischen Wettbewer- bern vergleichen. Diese Kennzahlen helfen dabei. EPRA steht für European Public Real Estate Association, den Verband der bör- sennotierten Immobiliengesellschaften in Europa. Die EPRA hat Empfehlungen aus- gesprochen, wie Immobilien-AGs und REITs ihre Ergebnisse berechnen und bereinigen sollen, damit diese frei von Sondereinflüssen und Einmaleffekten vergleichbar sind. EPRA Earnings ist das immobilienspezifische Ergebnis je Aktie. Der Nettosubstanzwert oder EPRA NAV ist das um latente Steu- ern und den Barwert der Swaps adjustierte Eigenkapital. Zur Ermittlung des NNNAV, auch Triple-NAV genannt, bereinigt man den NAV dagegen um latente Steuern, den Barwert der Swaps und zusätzlich noch um die Differenz des Marktwertes der Bankver- bindlichkeiten zu deren Buchwerten. Das Resultat soll in etwa dem Liquidationswert des Unternehmens entsprechen. Wir konnten erfreulicherweise alle Kennzah- len steigern: die EPRA Earnings um 21%, den NAV um 4,9% und den Triple-NAV um 1,2%. 10 DES Geschäftsbericht 2011 STRATEGIE Vorstandsinterview

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