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DES GB2013 D

Zeit sparen oder verlieren? Effizienz und Bequemlichkeit sind die Hauptversprechen des Onlinehandels. Immerhin sehen ihn 57% der von DHL im Rahmen der eCommerce-4.0-Studie Befragten als echte Zeitersparnis. Das passt zu dem berühmten Glücks- schreispot, in dem ausnahmslos gutgelaunte Paketboten euphorische Onlinekäufer beliefern, die just immer da sind, wenn der Bringdienst klingelt. Doch machen sich Di- gitalkäufer da nicht etwas vor? Im wahren Leben sieht der Kaufprozess oft anders aus. Durch die hohen Rücksende- und Fehlerquoten bei der Haustürzustellung dürften sich Freudengefühle in Grenzen halten. Mittlerweile verwei- gern immer mehr Nachbarn und Chefs den Dauerbestel- lern ihre Empfangsdienste. Endloses Schlangestehen am Samstag in der Post ist mittlerweile Volkssport. Doch wie bequem ist der Wochenendeinkauf mit sperrigem Paket unterm Arm? Weicht dann noch die Ware vom verhei- ßungsvollen Modellbild ab, stimmt die Größe nicht oder ist der Artikel fehlerhaft, war alle Mühe umsonst. Dann heißt es, alles zurück ins Paket, Retourenticket gedruckt und ab zum Paketshop. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen – Onlineeinkauf ist rasant effizient, wenn der Idealfall ein- tritt.Wie wahrscheinlich der ist, hängt vom Produkt ab. Bei briefkastengroß verpackten Büchern stehen die Chancen günstig, bei umtauschfreudiger Mode mit Kistenvolumen eher nicht. Da es ökonomisch, ökologisch wie servicetech- nisch besser ist, wenn der Postmann nur einmal klingeln muss, arbeiten Sendedienste auf Hochtouren an Lösungen. Pack- und Pick-up-Stationsnetze werden verdichtet, ab- schließbare Paketkästen im Vorgarten installiert oder Ausliefertermine vorab abgestimmt. Doch je nach Service verteuert das die Zustellung für den Kunden. N Drum prüfe, wer zum Kaufklick greife. Denn nur wer genau weiß, was er bekommt, und den Paketempfang gesichert hat, spart mit dem Onlineeinkauf Zeit. Jobmotor oder Paketsklaven? Überall in der Republik schießen Logistikzentren aus dem Boden und Paketdienste expandieren. Seine Mitarbeiter- zahl verschweigt Deutschlands größter Onlinehändler, aber zum Jahresende halfen rund 14.000 Saisonkräfte die Bestellspitzen abzufedern. An Top-Tagen werden in den bis zu elf fußballfeldgroßen Fulfillmentcentern bis zu 450.000 Waren gepackt. Damit ist klar, Onlinehandel ist der Industrie näher als dem klassischen Einzelhandel. Den Preis für die logistische Höchstleistung zahlen nicht zu- letzt die Mitarbeiter.Wegen des enormen Leistungsdrucks und der knauserigen Löhne stehen die Markt- führer immer wieder in der Kritik. Wem die ARD-Reportage „Ausgeliefert!“ zu boulevar- desk ist, bekommt vielleicht mit der Doku- mentation des BBC-Reporters Adam Littler ein realistischeres Bild. Zum Weihnachtsgeschäft ar- beitete der Journalist als Leihar- beiter beim britischen Ableger ei- nes großen US-Versandhändlers. Dort hetzte er bis zu 17 km die Nacht durch weitläufige Hallen. In teils dunklen Gängen erklomm er steile Metallleitern, um Bestellgut zu scannen und in seinen Rollwa- gen zu laden. All dies passiert in Sekundenschnelle, denn bis zu 110 Produkte pro Stunde gilt es zu packen. Ist das Soll unerfüllt, steht der Rapport an. Über die vernetzten Scanner sieht der Vorgesetzte die Leistungskurve in Realzeit. Sinkt sie, rät An Top-Tagen werden in den bis zu elf fußball- feldgroßen Fulfill- mentcentern bis zu 450.000 Waren gepackt. DEUTSCHEEUROSHOPGESCHÄFTSBERICHT2013/SHOPPING 024

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