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DES GB2012 D

Wichtigster Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft war erneut der Export. Die privaten und staatlichen Konsumausgaben trugen ebenfalls positiv zum BIP-Wachstum bei. Dagegen gingen die Investi- tionen zurück. Beispielsweise wurden in der Bauwirtschaft (insbeson- dere im Wirtschafts- und Wohnungsbau) 1,1% weniger investiert. Der deutsche Arbeitsmarkt hat 2012 die langsamere konjunkturelle Gangart gut überstanden: Mit 41,6 Mio. Beschäftigten erreichte er im sechsten Jahr in Folge einen neuen Rekordstand. Im Jahresdurch- schnitt waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 2,897 Mio. Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 79.000 bzw. 2,6% weniger als im Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt sank die Arbeitslosenquote von 7,1% auf 6,8%. Nach dem international vergleichbaren sogenannten ILO-Konzept (International Labour Organization) sank die Erwerbs- losenquote in Deutschland von Dezember 2011 bis Dezember 2012 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3%. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer 2012 um 2,6% gestiegen. In einem Umfeld mit hoher Beschäftigung und niedrigen Zinsen stieg die Kon- sumneigung der Verbraucher weiter an. Die Sparquote sank 2012 auf 10,3% des verfügbaren Einkommens (2011: 10,4%). Die privaten Konsumausgaben, die 57,6% des BIP ausmachten, erhöhten sich 2012 nominal um 2,4% (real: +0,8%). Gemessen am Verbraucherpreisindex hat sich die Lebenshaltung in Deutschland um 2,0% verteuert. Die Lebenshaltungskosten sind damit gegenüber dem Vorjahr (+2,3%) weiter gestiegen, wenn auch nicht mehr so stark. Die Preissteigerung lag genau auf der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2% p.a. Der wesentliche Treiber der Teuerungsrate war Energie. Haushaltsenergie (u.a. Strom und Gas) verteuerte sich um 5,6%. Ohne diese Effekte betrug die Inflationsrate 1,6%. Nahrungsmittel sowie Bekleidung und Schuhe waren mit einem Preisanstieg von 3,2% bzw. 2,7% ebenfalls ein Trei- ber der Inflation. Dagegen stiegen die Preise für Wohnungsmieten (+1,2%) nur moderat. Die Tendenz fallender Preise für die Nachrich- tenübermittlung (-1,3%) setzte sich auch 2012 fort. Die konjunkturelle Entwicklung innerhalb Europas verlief 2012 sehr heterogen. Einerseits litten stark von der Staatsschuldenkrise betrof- fene Länder weiter unter einer Rezession. Andererseits war – neben einigen kleineren Mitgliedsländern – als große Volkswirtschaft vor allem Deutschland die Stütze der Wirtschaftsentwicklung in Europa. Die Wirtschaftsleistung ist sowohl in der EU (-0,3%) als auch im Euroraum (-0,4%) geschrumpft. Der Preisauftrieb hat sich in Europa abgeschwächt: Die Inflationsrate sank im Jahresdurchschnitt von 3,1% auf 2,6% für die EU und von 2,7% auf 2,5% im Euroraum. Infolge der Probleme in den Eurokrisenländern stieg die saisonberei- nigte Zahl der Erwerbslosen im Euroraum binnen eines Jahres um 1,796 auf 18,715 Mio. im Dezember 2012. Die Arbeitslosenquote (ILO-Konzept) erhöhte sich parallel von 10,7% auf 11,7%. BRANCHENWIRTSCHAFTLICHE RAHMEN- BEDINGUNGEN EINZELHANDEL Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat der Einzelhandel in Deutschland 2012 den Umsatz um nominal 1,9% gesteigert (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen). Real, d.h. bereinigt um Preisunter- schiede, ist der Umsatz um 0,3% gesunken. Nahezu alle Fachzweige und Vertriebsformen wiesen rückläufige Umsätze aus, eine der Aus- nahmen war der „Sonstige Einzelhandel (z.B. Bücher, Schmuck)“ mit einem Umsatzanstieg von real 0,6%. Einen deutlicheren preis- bereinigten Umsatzrückgang verzeichnete dagegen der Einzelhandel mit „Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren“ mit -2,2%. Mit Blick auf die Vertriebsformen setzt sich der Trend zulasten des soge- nannten „Sonstigen Einzelhandels mit Waren verschiedener Art“ (z.B. Waren- und Kaufhäuser) mit einem realen Umsatzminus von 2,3% fort. Im Gegensatz dazu hat der „Internet- und Versandhandel“ den Umsatz 2012 real um 1,4% gesteigert; der Internethandel für sich betrachtet konnte seinen Umsatz um 13% steigern. Nach Einschätzung des Handelsverbands Deutschland (HDE) hat sich der Einzelhandel weiter erholt und ist ein stabilisierender Faktor für die deutsche Volkswirtschaft. Die positive Entwicklung am Arbeits- markt, höhere Einkommen und niedrige Zinsen erhöhten die Kon- sumneigung, was dem Einzelhandel 2012 geholfen hat. Der Einzel- handel im engeren Sinne (ohne Kfz, Tankstellen, Apotheken) hat mit rund 400.000 Unternehmen und 3,0 Mio. Beschäftigten im Berichts- jahr den Umsatz um 1,5% auf 427,9 Mrd.€ (Vorjahr: 421,5 Mrd.€ ) gesteigert und bildet nach HDE-Angaben 16,2% des BIP ab. Nach Berechnungen von Jones Lang LaSalle ist im Jahr 2012 der Ver- mietungsumsatz von Einzelhandelsflächen in Deutschland um 13% auf 590.000 m2 zurückgegangen. Dabei waren zwei Entwicklungen zu beobachten. Zum einen ging der Anteil internationaler Konzepte von 60% auf 55% zurück. Darüber hinaus setzt sich der Trend hin zu Großstädten (>100.000 Einwohner) abseits der sogenannten „BIG 10“1 sowie hin zu Klein- und Mittelstädten weiter fort. Die durchschnittliche angemietete Fläche verkleinerte sich um 14% auf 600 m2 . Der Anteil der Vermietungsabschlüsse über 1.000 m2 lag bei 33%. Mit einem Anteil von 38% blieb die Bedeutung der Nachfrage nach kleineren Ladenflächen unter 350 m2 jedoch unverändert groß. Der Textilhandel war mit einem Flächenanteil von 28% die größte Nachfragegruppe. Innerhalb dieser Gruppe dominieren die Segmente „Bekleidung Allgemein“ und „Damenbekleidung“. Nach dem Textil- handel folgen auf Rang 2 Lebensmittel mit 18% und danach Gastro- nomie mit 12%. 1 Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart DES GESCHÄFTSBERICHT 2012 { 123 } KONZERNLAGEBERICHT Überblick über den Geschäftsverlauf

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